Florian Boemer

Ein Jahr in Indien

Urlaub

Nach einem Monat ohne einen Blogeintrag melde ich mich mal wieder. Dieses mal mit einem etwas längerem Blogeintrag über unsere Reise in das Himalaya.

Am 5. Oktober war es endlich soweit. Die Prüfungen waren vorbei und wir konnten unseren ersten Urlaub in den einwöchigen Ferien machen.

Um 4:30 Uhr morgens ging es für uns los. Unser Fahrer Pradeep brachte uns in die Stadt und setzte uns in den Bus, welcher uns in 4,5 Stunden und für umgerechnet 2,80 Euro nach Siliguri brachte.

Die Fahrt war sehr schön und als wir in die Nähe der Stadt Siliguri kamen, häuften sich die Anblicke der Teegardens, wo der Weltbekannte Darjeelingtee angebaut wird.

In Siliguri angekommen bot sich dann erst einmal das gewohnte Bild einer größeren Stadt in Indien. Viel Verkehr, viele Menschen, viel Dreck und viele Kühe, die im Dreck nach Essen suchen.

In Siliguri warteten wir dann zwei Stunden auf Hannes und Leon, die beiden Freiwilligen, die wir in unseren ersten Tagen in Kalkutta kennen gelernt haben.

Mit ihnen suchten wir uns dann ein Taxi, was uns noch einmal drei Stunden und 1900 Höhenmeter weiter nach Darjeeling bringen sollte. Da man diese nicht im Internat buchen konnte und aufgrund der Ferien ein großer Andrang war, stellte es sich allerdings als schwierig heraus ein Taxi zu finden. Nach einigem Herumgeirre haben wir dann doch jemanden gefunden, der uns für viel zu viel Geld nach Darjeeling gefahren hat.

Die Fahrt war atemberaubend. Immer bergauf, viele Kurven und eine wunderbare Aussicht. Und an fast allen Hängen wächst Tee.

Aufgrund der Ferien war das Verkehrsaufkommen sehr hoch und wir kamen mit sehr viel Verspätung im Hayden Hall an, wo wir auf den Rest der unsere Reisegruppe stießen.

Unsere Gruppe: v.l. Leon, Helene, Theresa, Luis, Lara, Ich, Simon und Hannes

Besonders freute es Simon und mich Theresa, Lara und Luis wiederzusehen, da wir mit ihnen auch schon die Vorbereitung gemacht haben. Außerdem lernten wir noch Helene kennen, die mit Theresa zusammen in Kalimpong arbeitet. (Wenn du auf die Namen klickst, kommst du zu ihren jeweiligen Blogs.)

Die drei Tage in Darjeeling verbrachten wir dann eher entspannt, da wir uns auch von der, doch anstrengenden, Arbeit erholen mussten. Dennoch besuchten wir einige Orte in Darjeeling.

So habe ich Darjeeling als eine sehr schöne Stadt kennengelernt. Es gibt viele verwinkelte Gassen, viele Englisch sprechende Menschen und, wenn es nicht bewölkt ist, eine wunderbare Sicht auf die Berge des Himalayas.

Nach drei Tagen ging es, leider ohne Theresa, weiter in den Bundesstaat Sikkim nach Gangtok. Sikkim grenzt an Nepal, China und Bhutan, weshalb man viele militärische Fahrzeuge sieht.

Die Fahrt war wieder sehr schön. Hier ein paar Bilder:

In Gangtok angekommen stellte sich dann die Frage, wie wir vom Taxistand zu unserem Hotel kommen sollten. Da es noch relativ früh war und wir uns die 200 Rupien (ca. 2,50 Euro) lieber sparen wollten, entschieden wir uns zu laufen. Vielleicht ein Fehler.

Da die Navigation nicht 100% funktionierte dauerte es einige Zeit, bis wir uns den „richtigen Weg“ gefunden hatten. Der Weg führte allerdings einen Berg hinauf und schien ziemlich schnell zu enden. Zudem waren einige Einheimischen in der Nähe die uns sagten, dass die Richtung zwar stimme, der Weg aber im Nirgendwo enden würde.

Da Luis auf seine Pfadfinderinstinkte und sein Handy vertraute und Simon wider rum Luis vertraute, gingen sie diesen Weg. (Kurzer Spoiler an dieser Stelle: die beiden leben noch)

Wir anderen folgten den Anweisungen der Locals, die allerdings auch nicht viel mehr als „go up“ waren.

Ein schwerer Aufstieg

So bestiegen wir mit unserem Gepäck den Berg und wurden mit folgender, leider etwas bewölkten Aussicht belohnt:

Gangtok selber haben wir als sehr schön, aber auch sehr westlich beeinflusst wahrgenommen. Die zentrale Einkaufsstraße könnte auch genauso gut in Spanien oder Italien sein. Dort kamen wir dann auch endlich wieder in den Genuss von westlichem Essen. Ich habe mich noch nie so stark auf Nudeln, Pizza und Burger gefreut und sie auch noch nie so stark genossen.

Von Gangtok aus haben wir dann einige Ausflüge gemacht. So besuchten wir zum Beispiel nach einem Konflikt mit dem Taxifahrer einen wunderschönen Wasserfall.

Die Rückfahrt gestaltete sich dann als etwas schwierig. Da mann normalerweise zu diesem Ausflug das Taxi für hin und Rückweg bucht, guckten wir ganz schön blöd, als wir mitten im Nirgendwo standen und keiner uns zurückfahren wollte. Also die Straße entlanglaufen und es per Anhalter versuchen, was in zwei Etappen auch funktionierte.

In den nächsten Tagen haben wir dann noch zwei buddhistische Klöster besucht, wo wir dann auch ausversehen in eine Messe gerieten. Hier ein kleines Video:

Da das Kloster fast nicht touristisch war, habe ich nur so kurz und aus der Distanz gefilmt. Die Feier der Mönche war sehr interessant, allerdings habe ich mich als westlichen Touristen etwas fehl am Platz und störend empfunden.

Nach noch ein paar kleineren Wanderungen mit, wie kann es anders sein, einer sehr schönen Aussicht, waren unsere Tage in Gangtok auch schon vorbei und wir machten uns auf den Heimweg. Da Hannes, Leon, Simon und ich wieder nach Siliguri und die anderen nach Darjeeling mussten, trennten wir uns dort.

Am Taxistand haben wir dann mal wieder erfahren, wie viel mehr Europäer hier wert sind. Erst mal gab es eine lange schlange am Taxistand. Trotzdem wurden wir von allen Seiten angesprochen, ob wir nicht ein Taxi brauchen würden. Im Taxi dann haben wir aufgrund von unserer Größe nicht alle auf die Rückbank gepasst. Also wurde ein Einheimischer, der schon im Taxi saß, einfach rausgeschmissen.

In Gangtok selber haben wir auch schon erlebt, dass viele Menschen Selfis mit uns machen wollten, einfach weil wir eine helle Haut haben.

Mit dieser Erfahrung und einer nepalesischen Familie sind wir dann zurück durch das Himalaya nach Siliguri gefahren. Dort folgte dann fast der Höhepunkt unserer Reise.

Eine Kollegin von uns hat uns im Chaos von Siliguri abgeholt und wir sind mit einer Rikscha etwas aus Siliguri rausgefahren. Dort hat sie uns in ein Hotel gebracht, wo wir uns erst einmal ausgeruht haben.

Abends hat sie uns dann zu sich und ihren Eltern nach Hause eingeladen. So saßen wir auf einmal in einer kleinen indischen Wohnung und wurden von unserer Kollegin und ihrer Mutter bekocht, während wir uns mit ihrem Vater unterhalten haben, was allerding relativ schwierig war, da dieser eigentlich nur Nepali spricht.

Das Essen war dann einfach nur unglaublich lecker. Die Momos, eine Spezialität aus dem der Himalayaregion, die ähnlich wie Maultaschen sind, aber auch das Hühnchen in Erdnusssoße waren so ziemlich das Beste, was ich bisher so in Indien gegessen habe.

Doch auch einmal mehr mit unserer Kollegin zu reden war sehr interessant. Da sie einen 5 Jahre alten Sohn hat und ihr Mann sie über Nacht verlassen hat, muss ihr Sohn bei ihren Eltern bleiben und sie 4,5 Stunden entfernt arbeiten und auch wohnen.

Dieser Besuch hat uns sehr berührt und beeindruckt, am nächsten Tag ging es jedoch wieder zurück in unsere Einsatzstelle, wo wir uns sehr gefreut haben, alle wieder zu sehen.

Das waren meine Erlebnisse von unserem Urlaub. Wie immer freue ich mich serh über eine Rückmeldung, Kommentar oder eine Frage für den Podcast, der innerhalb der nächsten Wochen kommen wird. (Meine E-Mail: florian.boemer@gmx.de )

Schaut auch gerne auf Simons Blog vorbei und guckt euch seinen Beitrag zu unserer Reise an. Der Link zu seinem Beitrag hier: https://simon.fsj-indien.de/index.php/2019/10/20/darjeeling-the-queen-of-hills-und-noch-weiter/

Hier noch ein paar Bilder:

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